“UNS STINKT‘S“ in der Presse

Energiewende mit Klärschlamm . . . ?

Kölner Stadt-Anzeiger FREITAG, 31. MÄRZ 2023 Rhein-Erft Energiewende mit Klärschlamm Baubeginn für Verbrennungsanlage auf dem Knapsacker Hügel - RWE investiert 80 Millionen Euro VON ANDREAS ENGELS Hürth-Knapsack. Pünktlich zum ersten Spatenstich für die neue Klärschlammverbrennungsanlage zogen dunkle Wolken über dem Knapsacker Hügel auf, und ein Graupelschauer ging auf die Besucher nieder. Die Feierlaune wollte sich dadurch aber niemand verderben las - sen. Die Anlage sei ein „Leuchtturmprojekt der regionalen Energiewende und ein handfester Beitrag zum Strukturwandel", betonte Lars Kulik, Vorstandsmitglied des Bauherrn RWE Power. Sie soll die Verwertung von Klärschlamm und Arbeitsplätze sichern, außerdem künftig die Rückgewinnung des Wertstoffs Phosphor ermöglichen. 80 Millionen Euro investiert RWE in die erste von zwei geplanten Linien der Anlage im Schatten des Goldenberg-Kraftwerks, die 2026 in Betrieb gehen soll. Jährlich können dort dann bis zu 180 000 Tonnen Klärschlamm aus kommunalen Kläranlagen verwertet werden. Über die Errichtung eines baugleichen zweiten Strangs, der bereits genehmigt ist, soll Anfang 2024 entschieden werden. Stadtwerke planen Beteiligung. Mit dem Bau der Verbrennungsanlage rüstet sich RWE am Standort Knapsack für die Zeit nach dem Braunkohleausstieg im Jahr 2030. Die Anlage soll die Mitverbrennung von Klärschlamm in den Braunkohlekraftwerken ablösen. Derzeit werden in den Kesseln neben Braunkohle bis zu 900 000 Tonnen Klärschlamm im Jahr verfeuert. Die neue Anlage kommt ohne den Einsatz des fossilen Energieträgers aus und gilt als CO 2 -neutral Die bei der Verbrennung des Klärschlamms entstehende Wärme reicht nach Angaben des Betreibers aus, um den Schlamm vorzutrocknen. Darüber hinaus wird überschüssige Heizenergie an benachbarte Industriebetriebe in Knapsack geliefert. Auch die Hürther Stadtwerke mit ihrem Fernwärmenetz könnten künftig zu den Abnehmern zählen. Das kommunale Unternehmen plane eine kleinere Beteiligung an der Anlage, bestätigte Vorstand Stefan Welsch. „Mit der Investition sichern wir regionale Wertschöpfung, eine vernünf - tige, zukunftsorientierte. Klärschlammverwertung und Arbeitsplätze", sagte RWE-Power-Vorstand Kulik. Das Unternehmen prüfe darüber hin - aus den Bau einer Anlage zur Abscheidung und Verflüssigung des Kohlendioxids aus dem Rauchgas der Verbrennungsanlage. Christian Forkel, Leiter des Geschäftsfelds Veredelung, hob hervor, dass sich die Gesamtmenge des eingesetzten Klärschlamms In Knapsack durch die neue Anlage nicht erhöhen werde. Forkel: „Weder setzen wir künftig mehr Klarschlamm ein als heute, noch ist mit zusätzli - chem Lkw-Verkehr zu rechnen." Die entstehende Wärme werde ökolo - gisch sinnvoll ortsnah für die Dampfversorgung genutzt. „Und wir schaffen die Voraussetzungen für eine Rückholbarkeit des Wertstoffs Phosphor. Damit Ist unser Projekt absolut zukunftsfähig und nachhaltig." Landrat Frank Rock sprach von einem „Vorzeigeprojekt" für den Struk- turwandel und zur Erreichung der CO 2 -Einsparziele. Das Unternehmen RWE stelle Weitsicht unter Beweis, indem es bereits jetzt in eine solche Anlage investiere, und das ohne Zuschüsse. Den Standort am Goldenberg-Kraftwerk betrachtet RWE Power als günstig. Er liege fernab von Wohnbebauung und sei ideal uns Autobahnnetz angebunden, so dass keine Transporte durch das Stadtgebiet erfolgen. Die Anlage selbst sei mit einer mehrstufigen Rauchgasreinigung ausgestattet und eingehaust. Der Anlieferungsbe- reich werde mit einem Schleusen- und Abluftsystem ausgestattet. Lärm und Geruchsbelästigung seien von der Anlage nicht zu erwarten. RWE hat in den vergangenen Jahren bereits viele Millionen in die Klärschlammverwertung in Knapsack investiert. So wurden zwei Lagerhallen und eine Biomasseanlage zur Verwertung von Altholz und Papierschlamm errichtet, eine Trocknungsanlage für Klärschlamm soll im Mai in Betrieb gehen.

Dazu unsere Pressemitteilung, 19.04.2023

an den KSTA

Pressemitteilung der Bürgerinitiative "UNS STINKT ́S" - gegen Umwelt-Beeinträchtigungen in Brühl, Erftstadt, Hürth u. Umgebung - Aufgrund der anstehenden Energiewende sieht unsere Bürgerinitiative (BI) die dringende Notwendigkeit einer Verständigung zwischen den Kommunen und der Industrie im ganzen Rhein-Erft-Kreis. Innovative Energiepolitik bedeutet nicht nur neue Investitionen einer Klär- schlamm-Monoverbrennungsanlage umzusetzen, sondern auch die Energie- und Wärme-überschüsse anderer Industrieanlagen z. B. für Fernwärme benachbarter Wohngebiete einzu-beziehen. Somit kann auch ein Großteil an Energieeinsparung erreicht werden. Neue Klärschlamm-Monoverbrennungsanlagen werden dabei sicherlich eine Notwendigkeit darstellen, sollten aber aufgrund der bisherigen Vorgehensweise bei der Klärschlammverbrennung kritisch betrachtet werden und nicht zur Belastung der Bevölkerung in unserer Region werden. Schon während der Planungsphase wurde auf dem Knapsacker Hügel Klärschlamm verbrannt, ohne entsprechend mo - derne Anlieferungs- und Schleusenbereiche sowie Trocknungsanlagen bereitzustellen. Dadurch ist im Vorfeld bei vielen Bürgern und Bürgerinnen der Eindruck entstanden, dass die bisher notwendigen Investitionen einge - spart wurden, um somit die Kosten der neuen Klärschlamm-Monover- brennungsanlagen abzufedern. Die bisherige Art der Anlieferung und Lagerung führte zu einer starken Geruchsbelästigung, die auch von ehemaligen Mitarbeitern bestätigt wurde. Erschwerend kam hinzu, dass die Bevölkerung zwar die Möglichkeit hatte Geruchsbelästigung zu melden (online unter http://www.geruchsbelaestigung.nrw, oder telefonisch unter 0221-1 47-2222 – "grünes Telefon", Bezirksregierung Köln), aber diese Optionen des Rhein-Erft-Kreises und der Stadt Hürth wurden kaum in der Öffentlichkeit bekannt gemacht wurde. So blieb die Anzahl der Meldungen in der Vergangenheit dort weit hinter den von der BI wahrgenommenen Beschwerden zurück. Das Anliefern und Abtransportieren der Klärschlämme und anderer Abfälle/Reststoffe verursachte schon im letzten Jahr erheblich mehr LKW-Verkehr und Geruchsbelästigungen. Das Aufkommen der Abfallfahrzeuge (LKW mit Klassifizierung "A") hat im letzten Jahr - trotz der Anbindung an das Autobahnnetz drastisch zugenommen. Auch schon geleerte LKW, häufig nicht abgedeckt, verbreiten stinkenden, ge - sundheitsgefährdenden Feinstaub vom Klärschlamm bis Reststof-fen. Besonders erschwerend ist auch die Tatsache, dass diese Fahr-zeuge, vielleicht um Mautgebühren einzusparen, das kommunale Straßennetz der Städte Hürth, Erftstadt und Brühl benutzen. Hierbei wird die beste - hende Infrastruktur über Gebühr strapaziert - zu Lasten der Steuerzahler. Was Kreis- bzw. Stadtverwaltungen dagegen unter-neh - men wollen, ist nicht zu erkennen. Und auf Anfrage ist immer "der/die Andere" zuständig. Die Weitsicht, die Landrat Frank Rock dem Unternehmen RWE attes - tierte und die Benennung der neuen Verbrennungsanlage als "Vorzei- geprojekt", kann unserer Ansicht nach unter diesen Umständen nicht mitgetragen werden.  Die Notwendigkeit einer Klärschlammverbrennung entbindet im Vorfeld die Behörden und die Industrie nicht, für nötige Transparenz zu sorgen und die Belange und Rechte der Bürger ein-zubeziehen. Dies ist nach Ansicht vieler Bürger und Bürgerinnen nicht geschehen, was auch mit einem Vertrauensverlust einher geht. Schaut man sich die Bilanz von RWE im letzten Jahr an, so dürfte es selbstsprechend und selbstverständlich sein, dass RWE auch ohne öf - fentliche Zuschüsse in eine moderne neue Verbrennungsanlage investiert. Weiterhin zu bedenken ist, dass jegliche Verbrennung auch immer einen CO 2 -Ausstoß verur-sacht. So ist es unverständlich, dass die neue Verbrennungsanlage CO 2 -neutral sein wird. Am 18. April 2023 stimmte das Europaparlament über die Verschärfung des Handels mit eu-ropäischen Emissionszertifikaten ab. Bedeutet viel - leicht CO 2 -Neutralität für RWE, dass sie genug gekaufte oder gar kos - tenlose - Zertifikate besitzt, um genauso viel CO 2 auszustoßen wie gehabt? Die Sorge vieler Bürgerinnen und Bürger wird nicht entkräftet durch die von RWE (nicht eindeutig) benannten Verbrennungszahlen. Beziffert wurde eine bisherige pro Jahr Verbrennung von neben Braunkohle - bis zu 900 000 Tonnen Klärschlamm. Hinzu addiert wird ein Aufkommen von 180 000 Tonnen allein im ersten Strang der neuen Verbrennungsanlage auf dem Knapsacker Hügel. Die Restmenge für den zweiten noch zu bauenden Strang bleibt vage. Also, eine höhere Menge an Klärschlammverbrennung und dazu Belastungen durch den Transport sind weiterhin nicht auszuschließen. Auch Begriffe wie "kommunaler Klärschlamm" sind nicht eindeutig defi - niert. Sind dies Klärschlämme aus den Kommunen des Rhein-Erft- Kreises, aus NRW oder aus Kommunen überall in Deutschland? Und sind die restlichen tausenden Tonnen industrielle Klärschlämme aus dem In- und Ausland? Somit müssten eventuell lange Transportwege über Autobahnen hinge - nommen werden, die auch wiederum Umwelt belastend sind, damit die Rendite einer solch großen Verbrennungs-anlage stimmt. Das immer wieder angeführte Argument der Sicherung der Arbeitsplätze seitens verschiede-ner Industriebetriebe und der Politik darf nicht dazu führen, dass die Rechte der Bevölkerung nach Schutz der Umwelt und Aufrechterhaltung ihrer Lebensqualität nicht genügend berück-sichtigt werden. Für die Bürgerinitiative "UNS STINKT ́S" gez. Graham Tom lin und Gabriele Koch

Und das hat der KSTA davon veröffentlicht:

Initiative fürchtet stärkere Belastung Kritik von „Uns stinkt's" an der Verbrennung von Klärschlamm VON ANDREAS ENGELS Hürth/Brühl. Ende März hat RWE mit dem Bau einer Klärschlamm-ver - brennungsanlage am Goldenberg-Kraftwerk auf dem Knapsacker Hügel begonnen. Die Bürgerinitiative „Uns stinkt's" hat sich mit Kritik zu Wort gemeldet. Bei der Energiewende werde die Klärschlammver-brennung sicher eine Rolle spielen. Das dürfe aber nicht zu einer Belastung der Bevölkerung führen, so Graham Tomlin und Gabriele Koch. Die Initiative beklagt, dass die Mitverbrennung von Klärschlamm im Kraftwerk aktuell zu erheblichen Geruchsbelästigungen bei der Anlieferung und Lagerung führe. Es sei der Eindruck entstanden, dass RWE auf Investitionen in einen modernen Anlieferungs- und Schleu- senbereich verzichtet habe, um die Kosten der neuen Verbrennungs- anlage abzufedern. RWE weist die Vorwürfe zurück. Die Anlieferung der Klärschlamm- lagerhalle sei mit einem Vorhang aus Plastiklamellen abgedeckt und technisch nachgerüstet worden, um lokale Geruchsemissionen zu redu - zieren. Bei einem Behördentermin mit dem Landesumweltamt sei be - stätigt worden, dass es in angrenzenden Wohngebieten keine Geruchsbelästigungen gebe. Im Zusammenhang mit der Planung und Genehmigung der Anlage wirft die Initiative Unternehmen und Behörden mangelnde Transparenz vor. So bleibe unklar, woher der Klärschlamm stamme und ob künftig grö - ßere Mengen auf dem Knapsacker Hügel verbrannt würden. „Wir wer - den nicht mehr Klärschlamm verwerten als bisher", teilt dazu RWE- Sprecher Guido Steffen mit. „Wir verlagern sukzessive von der Mit- auf die Monoverbrennung." Der Klärschlamm stamme weit überwiegen - dend von kommunalen Abwasserverbänden mit Schwerpunkt in Nord- rhein-Westfalen. Sie könne nicht nachvollziehen, warum die neue Anlage als CO 2 -neutral bezeichnet werde, obwohl bei der Verbrennung CO 2 freigesetzt werde, schreibt die Initiative. „Kommunaler Klärschlamm gilt als Biomasse", sagt Steffen. „Wenn solches Material thermisch verwertet wird, fällt nur das CO 2 an, das zuvor durchs Pflanzenwachstum aus der Luft geholt wurde. "

Darüber hinaus möchten wir erwähnen:

Die Aussage Klärschlamm-Monoverbrennung stellt "eine umweltge - rechte u. nachhaltige Verwertung von kommunalem Klärschlamm" dar, ist so nicht zu halten. Verschiedene Studien beschreiben das Gegen- teil. Es ist unerklärlich, dass an der viel zu teuren u. energetisch ineffizien - ten Klärschlamm-Monoverbrennung festhalten wird und damit unseren Klimaschutzzielen entgegenarbeiten. Im Vergleich zu praktikablen technischen Alternativen ist die Monover- brennung doppelt so teuer und hat eine deutlich geringere Nutzenergie bzw. Wirkungsgrad.

ARD / WDR

Aktuelle Stunde vom 01.04.2023

Zur Thematik "Beton-Recycling von Atomkraftwerken" Das Problem: versteckt – verteilt – verharmlost; die abfall- wirtschaftliche Verwertung und Beseitigung von gering radio- aktivem AKW-Abrissmaterial.

Nach

dem

Abriss

eines

AKW

bleiben

tausende

Tonnen

radioaktives

Material

zurück.

Der

größte

Teil

des

strahlenden

Bauschutts

wird

per

sogenannter

"Freimessung"

umdeklariert

und

soll

dann

kostengünstig

auf Deponien verscharrt, verbrannt oder wiederverwertet werden.

Die Öffentlichkeits

beteiligung verkommt dabei zur Farce.

Eine Hürther Meinung der Bürgerinitiative

Gut

zu

wissen,

dass

unsere

Bürgerinitiative

"Uns

Stinkt’s"

weiter

macht.

Interessierte

Hürtherinnen

und

Hürther

sind

sehr

froh,

dass

"UNS

STINKT’S"

nach

langem

Mühen

erste

Erfolge

bei

der

Bekämpfung

der

Gestanksbelästigung erzielen konnte.

Trotzdem gilt es:

"Wir bleiben mit der Nase dran!"

Es gibt da wohl noch zu tun.

Es

kommen

genug

Probleme

auf

uns

zu.

Wenn

das

wärmere

Wetter

da

ist

werden

wir

wohl

sehen,

ob

die

Luft

riecht

oder

nicht.

Dann

die

Alt-

und

Neulasten,

die

entweder

schon

auf

den

Deponien

in

der

Ville

sind

oder

in

Zukunft

aus

nah

und

fern

angekarrt

werden.

Diese

Webseite

fokussiert

auch

intensiv

auf

die

Sorge,

dass

RWE

den

eigenen

AKW-

Abrissabfall von Biblis in die Ville bringen könnte.

Diese

Sorgen

haben

zuletzt

Gehör

im

Brühler

Markt

Magazin

gefunden

(siehe

diese

Webseite)

und

dafür

danken

wir

sehr.

Auch

freuen

wir

uns

auf

die

Behandlung

der

Probleme

im

lokalen

Fernsehen

demnächst

in

einem

WDR-Fernsehbericht

in

der

"Aktuellen

Stunde"

(siehe oben: “

Aktuelle Stunde vom 01.04.2023

“).

Im

Großen

und

Ganzen

ist

dennoch

das

Gefühl

geblieben,

dass

die

Anliegen

der

Bürgerinnen

und

Bürger

von

der

Industrie,

Politik

und

Behörden

nicht

ernst

genommen

werden.

Wir

kennen

aus

erster

Hand

das

Beispiel

einer

von

der

Industrie

inszenierten

"Nachbarschafts-

dialog"

zum

Thema

Gestanksbelästigung

im

vergangenen

Jahr,

Viele

empfanden

die

Veranstaltung

eher

als

"Selbstdarstellungsmonolog",

ohne Bürgerbeteiligung auf Augenhöhe.

Ansonsten,

anstatt

großflächig

auf

solche

Umweltprobleme

in

den

Medien

einzugehen

sieht

man

eher

nur

lächelnde

Gesichter

auf

Image-

Pflege-Fotos

in

der

Presse.

Was

bleibt

ist

der

Eindruck,

dass

Politik

und

Behörden

darauf

vertrauen,

dass

die

Industrie

Regeln

und

Vor-schriften

einhält,

ohne

sie

zu

kontrollieren.

Dabei

hätten

Industrie,

Politik

und

Behörden

von

sich

aus

viel

früher

ein

Ende

der

Gestanks-belästigung

hätte

herbeiführen

können!

Somit

verlieren

Industrie,

Politik

und

Behörden das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger.

Alles

anders

als

vertrauensbildend.

Bei

dem

Medienverhalten

bekommt

man

leider

den

Eindruck,

dass

die

Bürgerinnen

und

Bürger

unsere

Umweltprobleme noch nicht richtig zur Kenntnis genommen haben!

Gerade darum bleibt die Bürgerinitiative "UNS STINKT’S"

mit der Nase dran!

Bürgerinitiative “Uns stinkt’s“

“Wir bleiben mit der Nase dran“

VON HANS PETER BRODÜFFEL

Aufgrund

des

massiven

Drucks

der

Bürgerinitiative

„Uns

stinkt’s

Gegen

Geruchsbelästigung

in

Brühl,

Erftstadt,

Hürth

und

Umgebung“

konnten

die

Verursacher

der

lang

beklagten

üblen

Gerüche

im

süd-

lichen Rhein-Erft-Kreis im Herbst letzten Jahres identifiziert werden.

Im

Frühling

wollen

die

Mitglieder

der

Initiative

nun

kontrollieren,

ob

die

Ursachen tatsächlich beseitigt werden konnten.

Bereits

bei

der

Bürgerinformationsveranstaltung

Ende

letzten

Jahres

in

Hürth kündigten Mitglieder der Initiative an, weiter aktiv zu bleiben.

„Das

Feststellen

der

Verursacher

für

den

Gestank

ist

schon

ein

großer

Erfolg.

Aber

wir

bleibenmit

der

Nase

dran.

Wenn

die

Temperaturen

wieder

steigen,

werden

wir

ja

riechen

können,

ob

der

ekelhafte

Gestank

endlich

ausbleibt.“

Der

Brühler

Willi

Koch

und

Marion

Sand

aus

Erftstadt

von

der

Initiative

„Uns

stinkt’s“

wollen

unbedingt

„dran-

bleiben“.

Das

erachtet

auch

ihr

Mitstreiter

Graham

Tomlin

aus

Hürth

als

dringend

erforderlich,

trotz

erster

Erfolge:

„Geblieben

ist

nach

wie

vor

die

Frustration

darüber,

dass

die

Anliegen

der

Bürgerinnen

und

Bürger

nicht

ernst

genommen

werden,

weder

von

der

Industrie

noch

von

Politik

und

Behörden.“

Die

Mobilisierung

der

Behörden

durch

die

Initiative

war

jedoch

landesweit

einmalig.

1.173

Meldungen

von

über

400

Beschwerdeführern,

Ortstermine

bei

vermuteten

Verursachern,

großflächige

Rasterbegehungen

und

40

Geruchsmelder,

die

mit

dem

Fahrrad

und

einer

Handy-App

unterwegs

waren.

Die

Quellen

für

die

fauligen

und

säuerlichen

Gerüche

entdeckten

die

Behörden

in

Erftstadt,

in

einer

Kompostieranlage

der

Firma

Reterra

und

einer

Sortieranlage

für

Hausmüll

des

Unternehmens

Remondis.

Der

Bezirks-regierung

zufolge

waren

Mängel

in

den

Verursacherbetrieben

im

Verwertungszentrum

aufgedeckt

worden.

Dazu

gehörten

große

Löcher

in

der

Kompostierhalle,

durch

die

Gerüche

ins

Freie

dringen

konnten.

Die Halle ist inzwischen saniert, weitere Mängel sind beseitigt worden.

Die

Bezirksregierung

will

die

Anlagen

künftig

jährlich

statt

alle

drei

Jahre

kontrollieren.

Die

metallischen

und

chemischen

Gerüche

sollen

vom

Eisenwerk

in

Brühl

kommen.

Dort

werden

700

Grad

heiße

Motor-blöcke

unter freiem Himmel aus Gussformen gelöst. Abhilfe soll eine

Halle

mit

Ablüftungsanlage

schaffen.

Diese

sei

aber

technisch

auf-

wendig,

sodass

die

Halle

erst

2024

in

Betrieb

genommen

werden

könne.

AKW-Abfall in die Ville?

Für

zusätzlichen

Diskussionsstoff

sorgen

nun

Befürchtungen,

dass

Bauschutt

des

Kernkraftwerks

Biblis

in

der

Ville-Deponie

lagern

könnte.

„Kein

AKW-Müll

in

die

Ville“

lautet

die

aktuelle

Parole

der

Aktivisten

aus

Erftstadt,

Brühl

und

Hürth.

„Wir

fragen

uns,

wie

radioaktiv

Bauschutt

von

stillgelegten

Atomkraftwerken

ist“,

so

Marion

Sand.

Die

Erft-

städterin

beschäftigt

sich

nach

eigener

Aussage

schon

seit

vielen

Jahren

mit

dem

Thema

und

ist

sich

sicher,

dass

„immer

etwas

in

die

Umwelt

gelangt.“

Das

stillgelegte

Kernkraftwerk

in

Hessen

wird

nun

nach

und

nach

abgerissen.

Vor

einigen

Wochen

wurde

der

erste

Kühlturm

gesprengt.

Insgesamt

fallen

60.000

Tonnen

Abfall

an.

Pläne,

den

Abfall

im

nahegelegenen

Büttelborn

zu

lagern,

stoßen

bei

der

dortigen

Bevölkerung

auf

Widerstand.

Sie

fordern,

dass

der

Kernkraft-

betreiber

den

Abfall

auf

seiner

Deponie

in

der

Ville

entsorgt.

Laut

der

vom

Bundesumweltministerium

beauftragten

Entsorgungskommission

handelt

es

sich

bei

dem

Bauschutt

um

ungefährliches

freigemessenes

Material.

Die

Strahlendosis

sei

trivial,

habe

einen

Wert

von

zehn

Mikrosievert.

Wer

seinen

Brustkorb

röntgen

lasse,

werde

mit

200

Mikrosievert

be-

lastet.

Bei

den

Mitgliedern

der

Bürgerinitiative

bleiben

dennoch

viel

Skepsis und ein mulmiges Gefühl.

Unser

Kommentar:

Es

stimmt,

bei

unserer

Bürgerinitiative

bleibt

viel

Skepsis,

denn

die

Strahlendosis

von

zehn

Mikrosievert

ist

schon

bedeutungsvoll.

Der

Schutz

der

Bevölkerung

vor

künstlich

erzeugten

radioaktiven

Stoffen

muss

oberste

Priorität

haben,

denn

aus

radiolo-

gischer

Sicht

gibt

es

keine

Grenze,

unterhalb

derer

Radioaktivität

für

Lebewesen

unschädlich

ist.

Die

Freigabe

von

künstlich

erzeugten

radioaktiven Stoffen aus Atomanlagen - und damit die Verteilung in

die Umwelt - ist zu beenden.

"Es gibt keine unschädliche ionisierende Strahlung"

So

warnte

schon

2017

der

Deutsche

Ärztetag

vor

einer

Verharmlosung

möglicher

Strahlenschäden

durch

die

geplante

Verteilung

von

gering

radio-aktivem Restmüll aus dem Abriss von Atomkraftwerken.

Bauschutt aus AKWs

Bürger aus Brühl, Erftstadt, Hürth

und Umgebung wollen Deponierung

abwenden

Es droht Ärger.

Der Grund: Die Deponie "Vereinigte Ville", die zu Teilen von RWE

betrieben wird. Die Bürgerinitiative "UNS STINKT’S" fürchtet, dass

der Konzern dort Bauschutt aus Atomkraftwerken lagern will.

Ein Bericht von Sebastian Galle / Stand: 09.02.2023, 09:45 h Morgenecho vom 09.02.2023

. . . ob wir schonmal, was von Beton-

Recycling von AKWs gehört haben?

Aufgrund

von

Informationen

zum

Thema

AKW-Rückbau

Biblis

und

Bau-

schutt

mit

sogenannter

"Freimessung"

nach

Büttelborn

wurden

wir

auf

das Thema "strahlender AKW-Müll aus Biblis" aufmerksam.

In

diesem

Zusammenhang

ist

es

durchaus

denkbar,

dass

dieses

"AKW-

Recycling"

aus

Biblis

bei

uns

in

der

"Vereinigte

Ville"

verkippt

werden

könnte/sollte? AKW-Betreiber in Biblis ist RWE.

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